Theater in der Kirche in Lorenzkirch | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Theater in der Kirche in  Lorenzkirch

Eingeladen hatte der Verein Lorenzkirch miteinander e.V., die Kirchgemeinde Lorenzkirch und Elbe-Röder-Dreieck e.V. zur Aufführung die „Die Kirche im Dorf“.

Jens-Uwe Bogadtke und Friderikke-Maria Hörbe vom Oderbruch Museum Altranft brachten das Stück von Kenneth Anders in die Kirche – ein Werk, das ebenso nachdenklich stimmt wie es berührt. Das Duo füllte den Kirchenraum mit einer intensiven und zugleich feinsinnigen Präsenz, die das Publikum tief hineinführte in die Fragen unserer Zeit.

Im Mittelpunkt steht Thomas, ein engagiertes Gemeindemitglied. Eigentlich möchte er nur das Jubiläumsfest seiner Dorfkirche vorbereiten. Doch der unerwartete Ausfall des überlasteten Pfarrers zwingt ihn, am kommenden Morgen selbst zu predigen. Für Thomas ist dies eine letzte, wichtige Gelegenheit, seiner Gemeinde die Bedeutung ihrer Kirche bewusst zu machen: als Ort der Begegnung, des Gesprächs, des Trostes – und der gemeinsamen Suche nach Sinn.

Die schwindende Bindungskraft seiner Gemeinde, die zunehmende Distanz vieler Dorfbewohner zur Kirche und der Zweifel an der eigenen Wirksamkeit lasten schwer auf ihm. In diese innere Not hinein tritt Angelina, eine Fremde im Ort. Mit hartnäckigen Fragen, kritischen Anmerkungen und einer durchaus ungewohnten Sicht auf Glauben und Geschichte fordert sie Thomas heraus.

So entsteht ein intensives Zwiegespräch über das Leben in ländlichen Gemeinden, über den Wert unserer Dorfkirchen und über die Herausforderung des Glaubens in einer Zeit voller Verunsicherung und Selbsttäuschungen. Die Aufführung in Lorenzkirch machte eindrucksvoll spürbar, wie sehr die Szenen und Gedanken des Stücks mit unserer eigenen kirchlichen und dörflichen Realität verbunden sind. Viele Zuschauerinnen und Zuschauer erkannten in Thomas’ Ratlosigkeit, aber auch in Angelinas beharrlichen Fragen, etwas von den Spannungen und Hoffnungen, die auch bei uns vor Ort gegenwärtig sind.

Am Ende blieb ein stiller, aber wirkungsvoller Nachklang: Die Kirche im Dorf ist weit mehr als ein Gebäude. Sie ist ein gemeinsamer Raum, der uns einlädt, miteinander im Gespräch zu bleiben – über unsere Lebenswege, unseren Glauben und unsere Zukunft.

Ein herzlicher Dank gilt vor allem Anja Schober vom Elbe-Röder-Dreieck e.V., Barbara Fischer, Christine Kalix und allen, die die Aufführung in Lorenzkirch und in Streumen möglich gemacht haben.

Michael Ahner